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Bar Chart – Der Allrounder

Der Bar Chart ist der Rockstar unter den Charttypen. Diese Art von Visualisierung kann in sehr vielen Situationen verwendet werden und dient nicht selten als Alternative zu anderen Charttypen. Es gibt verschiedene Ausprägungen und Erweiterungen des Bar Chart. Welche das sind und wo sich der Bar Chart abgrenzt, zeigen wir in diesem kurzen Beitrag auf.

Von Säulen und Balken

Bar Charts stellen Daten in zwei Dimensionen dar: Ein kategorischer Wert und ein numerischer Wert. Dabei können diese Daten horizontal (Horizontal Bar Chart, zu Deutsch Balkendiagramm) oder vertikal (Vertical Bar Chart, Column Chart, zu Deutsch Säulendiagramm) dargestellt werden. Ein Balken/Säule steht für eine Kategorie. Die länge der Balken stellt den numerischen Wert dar. Der grosse Vorteil dieser Visualisierung: Die Datenwerte der einzelnen Kategorien können sehr gut miteinander verglichen werden.

bar chart column chart
Vertical Bar Chart (links) und Horizonal Bar Chart (rechts)

In den meisten Fällen empfiehlt es sich die Bars nach ihrer Grösse zu Sortieren. Wie in diesem Fall sticht dabei der Top Runner ins Auge. Die Angabe der effektiven Werte (hier die Anzahl) hilft gerade bei wenig Kategorien eine noch genauere Unterscheidung zu erkennen. Alternativ können hier auch die Grids eingeblendet werden. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn es viele Kategorien sind und der Platz begrenzt ist. Wichtig ist, unnötiger “Lärm” aus dem Visual zu entfernen und sich nicht vor zu viel Weissfläche zu fürchten – es erleichtert die Lesbarkeit.

bar chart column chart 2
Säulen- und Balkendiagramm mit Beschriftung der X- und Y-Achsen inkl. Gridlininen

Die Beschriftung der X- und Y-Achsen ist sinnvoll. In diesem Beispiel hier ist die Bezeichnung “Produkt” allerdings selbsterklärend und bereits im Titel enthalten und könnte somit weggelassen werden.

Weitere Dimensionen: Clustered oder Stacked

Weitere Dimensionen können eingebunden werden. Mittels Clustered Charts oder Grouped Charts können zum Beispiel mehrere Kategorien miteinander vergleich werden. Im nachfolgenden Bild wird der Umsatz pro Quartal für das aktuelle Jahr (blau) und für das Vorjahr (grau) angezeigt. Das erlaubt einerseits den Vergleich der einzelnen Quartale im gleichen Jahr als auch ein Vergleich zur Vorperiode.

Clustered Chart
Clustered Column Chart

Bei mehreren Kategorien ist es wichtig, die Legende der Kategorien einzufügen. Bei mehreren Visuals innerhalb eines Reports oder Dashboards sollte darauf geachtet werden, dass die gleiche Farbe für die gleiche Kategorie verwendet wird.

Das Stacked Chart wiederum stapelt die Kategorien übereinander. Das erlaubt einerseits den Vergleich der Totalen Anzahl als auch eine Unterteilung in Kategorien. Im untenstehenden Beispiel wird wiederum der Umsatz pro Quartal verglichen, diesmal aber unterteilt in die drei verschiedenen Produktkategorien. So können die absoluten Werte (links) oder auch die prozentualen Anteile (rechts) miteinander verglichen werden.

Stacked Chart
Stacked Column Chart absolut (links) und prozentual zu 100% gerechnet (rechts)

Ob Clustered oder Stacked verwendet werden soll, hängt von den unterliegenden Daten und vor allem davon ab, welche Erkenntnis kommuniziert werden soll. In beiden Fällen sollte beachtet werden, dass zu viele Kategorien die Lesbarkeit beeinträchtigen.

Abgrenzung – Alternativen zum klassischen Bar Chart

Während Bar Charts Alternativen zu weniger populären Charttypen bieten (siehe dazu Pie Charts – Sind sie wirklich böse?), gibt es Alternativen oder Erweiterungen zu den Bar Charts selbst – denn auch der Rockstar kann mal Pause machen.

Histogramme sehen zwar aus wie Bar Charts auf engstem Raum, dienen aber einem anderen Zweck: Sie zeigen eine Verteilung von Gruppierungen an. Die Säulen bilden dabei sogenannte “Bins”, gruppierte nummerische Werte. Ein Histogramm zeigt dann die Verteilung dieser Bins an. Die Sortierung der Säulen ist dann auch nicht der Grösse nach (absteigend), sondern der logischen Reihenfolge der Bins.

Histogram
Histogramm – Verteilung nach Kohorte

Das Liniendiagramm (Line Chart) stellt ähnliche Werte dar wie der Bar Chart und machen dann Sinn, wenn fortlaufende Werte über die Zeit angezeigt werden sollen. Dabei werden die Datenpunkte der einzelnen X-Werte miteinander verbunden. Das macht insofern Sinn, als dass diese Verbindung zum vorherigen oder nachfolgenden Wert durchaus eine Erkenntnis liefert: Umsatz geht runter, Umsatz geht rauf. Kategorische Werte wie in den vorherigen Beispielen als Liniendiagramm zu verwenden macht wenig Sinn, da Produkt A und Produkt B keinen fortlaufenden Zusammenhang ausweisen.

Line Chart
Line Chart bei fortlaufenden Werten über die Zeit

Bar Charts und Zielwerte

Auswertungen machen vor allem dann Sinn, wenn nicht nur einfach Werte dargestellt werden, sondern in einen Vergleich gesetzt werden: Vergleich zu einer Vorperiode oder Vergleich gegenüber einer Benchmark oder eines Zielwertes. Wenn der Head of Sales die Gesamtzahl vom Januar 2024 sieht, dann ist das wenig aussagekräftig. Sind 200 verkaufte Produkte nun gut oder schlecht? Nun wenn das Ziel 150 war, dann ist es gut. Wenn das Ziel 600 war, dann gibt es Optimierungsbedarf. Diese Benchmarks können auch mit Bar Charts verwendet werden.

Bullet Chart
Bullet Chart mit Angabe von Zielwerten

Mit den Bullet Charts gibt es die Möglichkeit Benchmarks zu setzen. So gesehen bekommt das ursprüngliche Chart mit den Top 5 Produkten eine neue Aussage: Der Top Runner muss noch einige Male verkauf werden, bis das Ziel für das Produkt erreicht wird. Beim Drittplatzierten sind es nur noch wenige Artikel bis zum Ziel. So ist es Möglich Auslastungen und Kapazitäten darzustellen. Dabei ist der Bullet Chart nicht auf eine Benchmark eingeschränkt, es lassen sich auch minimale oder Zwischenziele darstellen.

Eine Kombination von Bar und Line Chart ermöglicht ebenfalls anhand einer Benchmark zu messen. In diesem Fall weisen wir mit der Linie den Durchschnitt aller Jahre pro Monat aus. So sehen wir schnell, dass die ersten 10 Monate weit unter dem Durchschnitt liegen, am Ende des Jahres jedoch aufgeholt wurde. Mit welcher Benchmark verglichen wird, wird mit der Business Anforderung definiert.

Bar und Line Chart kombiniert

Fazit

Der Bar Chart ist der Klassiker unter den Standarddiagrammen. Auch wenn kreative Diagrammtypen dazu verleiten, etwas ausgefallenere Reports zu entwickeln, darf man sich nicht scheuen auf Standarddiagramme zurückzugreifen. Sie sind oft klarer und aussagekräftiger als künstlerische Ausschweifungen. Gerade im Business Reporting liegt das Augenmerk auf Erkenntnisse, schnelle Auffindung und intuitives Verständnis seitens der Konsumenten. Da kann kein anderer Charttype der Bar Chart das Wasser reichen.

Möchten Sie wissen, welche Charttypen für welchen Zwecke geeignet sind? Schauen Sie sich unseren Data Visualisation Spickzettel an.