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Treemaps – Mehr als nur ein Blechkuchen

Eine, zumindest aus unserer Sicht, unterschätze Art der Datenvisualisierung sind Treemaps. Man sieht sie zwar immer wieder mal in Reports oder Infografiken, aber im Vergleich zur altbekannten Pie Chart ist sie seltener anzutreffen. Dabei gibt es einige Vorteile, welches dieses Visual bietet. Warum eine Treemap mehr als nur ein Blechkuchen ist und welche Herausforderungen sich dennoch ergeben, zeigen wir in diesem Beitrag.

Wer wegen den Blechkuchen hier gelandet ist, hier ein Link zu Rezepten von Blechkuchen 😉

Was sind Treemaps?

Eine Treemap zeigt (hierarchische) Daten und deren Anteile am Ganzen. Dabei bildet jede Kategorie ein Rechteck. Die Grösse des Rechtecks ist proportional zum Datenwert der Kategorie. Das erlaubt Anteile einer Kategorie an der Gesamtheit darzustellen. Das komplette Rechteck zeigt somit 100% der Daten (oder das Total in absoluten Zahlen). Nun werden die Kacheln entsprechend der Grösse geteilt (hierfür gibt es unterschiedliche Algorithmen, die in den verschiedenen Visualisierungstools programmiert sind). Im Normalfall wird die Grafik dann so gelesen, dass die grösste Kachel (also der grösste Anteil) oben links beginnt und mit dem Kleinsten unten rechts endet.

Nachfolgende Treemap zeigt den Anteil von Sportgeräten-Verkäufe mit zwei Hierarchiestufen: Die Kategorien (Laufband, Crosstrainer und Rudergeräte) und die Modelle (innerhalb der Kategorien). Zuerst wird die erste Hierarchie der Grösse der Verkäufe nach verschachtelt und dann innerhalb der Hierarchie die zweite Stufe.

Treemap mit zwei Hierarchien

Aus der Grafik lesen wir somit, dass die Laufbandverkäufe jene Kategorie mit den meisten Anteilen ausweist und etwas mehr als die Hälfte aller Verkäufe ausmacht – und die Rudergeräte verhältnismässig am Wenigsten. Innerhalb der Kategorie erkennen wir dann, welche Modelle am Meisten verkauft worden sind.

Wann werden sie verwendet und wo gibt es Einschränkungen?

Ähnlich der Pie Chart werden Treemaps verwendet, um eine Ganzheit und seine Anteil darzustellen. Der Vorteil von Treemaps ist jedoch, dass es sich auch eignet, wenn man mehr als nur ganz wenige Kategorien darstellen möchte (siehe dazu unseren Artikel Pie Charts – Sind sie wirklich böse?). Natürlich ist es auch hier wichtig, dass die Viewers nicht mit zu vielen Kategorien überfordert werden. Durch den regelmässigen Teilungs-Vorgang in die Rechteck lassen sich Vergleiche jedoch besser ablesen.

Ein weiterer Vorteil ist die Darstellung von Sub-Kategorien, also Hierarchie-Stufen. Dadurch lassen sich weitere Informationen auf kleinem Raum darstellen. Hier kommt übrigens auch der Ursprung der Treemap: in den 1990er Jahre wurden sie erfunden, um Daten/Verzeichnisse auf einer Festplatte darzustellen. Herkömmliche Knoten-Baum-Darstellungen nahmen zu viel Platz ein. Die Treemap bildet Hierarchien auf kleinem Raum ab.

An die Grenzen kommt eine Treemap an der gleichen Stelle wie die Pie Chart: Sie dient lediglich dem groben Vergleich oder dem Überblick. Ist man an kleinsten, präzisen Unterschiede zwischen den Kategorien interessiert, eignet sich ein Bar Chart besser.

Eine solche Kompositions-Darstellung wie die Treemap kann auch nur dann verwendet werden, wenn die Grösse der Kategorie(n) positive Zahlen sind. Minus-Zahlen oder Null machen keinen Sinn resp. können nicht dargestellt werden.

Variationen

Eine Treemap kann fast immer auch mit einem Bar Chart ersetzt werden – muss es aber nicht. Auch wenn beim Business Reporting das Ziel ist, eine Erkenntnis innert kurzer Zeit zu liefern, dann dürfen die Art der Visuals ruhig etwas variieren – sofern es immer noch den Zweck erfüllt und liefert. Moderne Visualisierungs-Tools erlauben durch Interaktionen auch Tooltips mit weiteren Informationen oder Drill-Down-Funktionen.

Eine weitere Variation der Treemap ist die “Circlular Treemap”, eine Darstellung als Kreis mit Kreisen. Hier muss man jedoch aufpassen, dass man sich nicht in der “Kunst” verliert. Gerade im Business Reporting sollte Zweck vor Kunst kommen und die Erkenntnis aus den Daten hat oberste Priorität. Bei einer Infografik sieht das etwas anders aus, hier darf man ruhig etwas Zeit mit dem Visual verbringen.

Ein schönes Beispiel einer informativen Darstellung als Circular Treemap ist die Darstellung von “Visual Capitalists” des Weltweiten BIP aufgeteilt in Kontinente und Länder: Visualizing the $105 Trillion World Economy in One Chart (visualcapitalist.com)

Circular Treemaps von Visual Capitalists

Fazit

Eine Treemap ist mehr als nur eine rechteckige Pie Chart: Sie erlaubt mehrere Kategorien und Sub-Kategorien als Hierarchie darzustellen. Die logische Anordnung der Rechtecke erlaubt einen einfacheren Vergleich. An die Grenze kommt die Treemap wenn es um präzise Daten-Vergleiche geht: Hier sollte auf Bar Chart Alternative umstellt werden.

Welches Visual kann in welcher Situation verwendet werden? Hier geht’s zum Data Visualisation Spickzettel